Rudolf Kämmers "Gedankenspiele" im MKK

von Isabella Kreim

In dieser Ausstellung darf man Kunst anfassen und verändern. Allerdings nur mit den bereit liegenden weißen Handschuhen. Dann aber darf man vom bloßen passiven Kunst-Konsumenten zum Mitgestalter werden und z.B. die 100 zeilenartig angeordneten räumlichen Kreuze mit ihren farbigen Rechteckflächen drehen.

Diese spielerische Erfahrung, dass diese Kunstwelt veränderbar ist, ist sicherlich das Besondere an der Einzelpräsentation der Bilder und Objekte des konkreten Künstlers Rudolf Kämmer, die gestern im Erdgeschoss des Museums für konkrete kunst Ingolstadt eröffnet wurde.

Der 1935 in Rudolstadt in Thüringen geboretene Künstler hat in Dresden, Leipzig und schließlich an der Münchner Kunstakademie in der berühmten weil unkonventionelllen Klasse von  Prof. Ernst Geitlinger studiert. Und Rodolf Kämmer war Gründungsmitglied der europaweiten Künstlergruppe Nove Tendenzij, die das Museum für Konkrete Kunst 2006 mit einer vielbeachteten Ausstellung "Neue Tendenzen" wieder in Erinnerung gerufen hat.

Rudolf Kämmer hat zuletzt in der Nähe des Starnberger Sees gelebt und ist im letzten Jahr gestorben.
Einige seiner Werke sind im Bestand des Museums, weitere wurden von der Galerie Quittenbaum in München für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt. Zu den ganz bekannten Namen von  Künstlern, die sich in den 1960er Jahren mit visueller Wahrnehmung und Kinetik beschäftigt haben, gehört Rudolf Kämmer wohl nicht. So geht  es auch um die Wiederentdeckung eines ein bisschen in Vergessenheit geratenen, erklärt Museumsdirektorin Dr. Simone Schimpf.

"Gedankenspiele" heisst die Ausstellung mit Spielobjekten, Klappeffektmalerei oder plastischen Kugelbildern von Rudolf Kämmer. Bei unserem Rundgang mit Ann-Kathrin Ziganki , wiss. Volontärin am Museums für Konkrete Kunst, die die Ausstellung kuratiert und gehängt hat, entziehen wir uns zunächst der Verlockung, sofort an den Elementen der Spielobjekte zu drehen, um dann die Erfahrung zu machen: Die Welt ist veränderbar - als Gedankenspiel und als spielerische Erfahrung im Verändern von Kämmers "Spielobjekten".

Kulturkanal am 02.02.2020
    
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