Fallada-Premiere und Erklärung "Die Vielen"

von Isabella Kreim

Auch das Stadttheater Ingolstadt hat sich der Bayerischen Erklärung "Die Vielen" angeschlossen.
Es geht darum, gegen Rechtspopulismus, Rassismus und Diskriminierung Stellung zu nehmen und sich in der eigenen Arbeit nicht einschränken zu lassen, etwa durch Forderungen, nur deutsche Theaterliteratur auf den Spielplan zu setzen.
Letzten Freitag kamen in Nürnberg viele bayerische Kulturinstitutionen, neben Theatern auch Vertreter von Museen und des Berufsverbands Bildender Künstler zusammen, um diesen Solidaritätspakt zu unterzeichnen. Für das Stadttheater Ingolstadt war Chefdramaturgin Dr. Judith Werner bei den Erstunterzeichnern dabei.

Welche Chancen hat das private Glück der unteren Mittelschicht in dem wirtschaftlich und politisch rauen Umfeld von Inflation, Stellenabbau, Massenarbeitslosigkeit, Wohnungsnot und politischer Radikalisierung? Das junge Ehepaar ist zuversichtlich, redlich und fleißig. Doch der Leistungsdruck ist hoch. Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren auch. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise, der hohen Arbeitslosigkeit und des aufkommenden Nationalsozialismus am Ende der Weimarer Republik erzählt Hans Fallada in seinem Roman „Kleiner Mann, was nun“ vom kleinen Angestellten Johannes Pinneberg und seiner schwangeren Frau Emma, genannt Lämmchen, und deren Kampf ums Überleben. Regisseurin Brit Bartkowiak ist eine trotz fast drei Stunden Länge kurzweilige, spielerisch einfallsreiche Inszenierung von Luk Percevals Bühnenfassung gelungen, die dem Stoff behutsam die sentimentale Tristesse des Kleineleute-Elends austreibt, gnadenlose Gesellschaftskritik in muntere Spielszenen verpackt, komödiantische Aufheller setzt und die individuellen Schicksale einfühlsam nahebringt.

Kulturkanal am 04.02.2019
    
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