Houellebeq im Kleinen Haus, E.A. Poe im Altstadttheater

von Isabella Kreim

Vorberichte zu zwei Theaterpremieren heute Abend:
Nach „Die Unterwerfung“ kommt nun Michel Houellebecqs Erstlingsroman „Ausweitung der Kampfzone“ aus dem Jahr 1994 auf die Bühne des Ingolstädter Stadttheaters. Heute Abend ist Premiere im Kleinen Haus. Der Ich-Erzähler in Houllebecqs Roman „Die Ausweitung der Kampfzone“ hat als Informatiker einen guten Job und verdient gut. Trotzdem ist sein Leben total öde. Vor allem die Wochenenden verbringt er allein. Vor allem, seit seine Freundin ihn – nach seinem Selbstmordversuch und ihrer Psychoanalyse - rausgeschmissen hat, vereinsamt er zunehmend. Auch mit Frauen läuft nichts mehr.
Aber noch schlimmer geht’s seinem jungen Kollegen Tisserand, mit dem er auf Kundenbesuch in der Provinz unterwegs ist. Der wird offenbar nie eine Frau abkriegen. Auch in der Disko, in die die beiden am Weihnachtsabend gehen, hat er keine Chancen bei den jungen Mädchen. Und so versucht der Protagonist, Tisserand zu einem Mord an einem jungen Liebespaar anzustiften, um wenigstens auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen....Die Liberalität des Wirtschaftssystems und die Liberalisierung des Sexuallebens mache liebesunfähig, führe in soziale Isolation und zu Gewaltphantasien, ist die Hypothese des gerne provokativen Autors. Dies sei die Ausweitung der Kampfzone auf alle Gesellschaftsschichten. Regisseur Barish Karedemir hat eine Mischung aus Text, Choreographie, Video und Soundtrack entwickelt.

Zwei Damen im altmodischen schwarzen und grauen Kleidern mit großen schwarzen Hüten und Witwenschleiern vollführen simultan einen Trauermarsch um eine Urne. Sie trauern um Edgar Allen Poe, den Autor unheimlicher Mordgeschichten, der selbst 1849 auf merkwürdige Weise gestorben ist.
Bereits diese Eingangsszene gibt den makaber, schaurig- komischen Grundton dieses Theaterabends vor. „Edgar mein Edgar“ hat heute Abend um 20.30 Uhr im Ingolstädter Altstadttheater Premiere. Regisseurin Leni Brem-Keil, die gemeinsam mit Falco Blome das Ingolstädter Altstadttheater leitet, lässt die beiden Schauspielerinnen Manuela Brugger und Margret Gilgenreiner als die beiden Trauergäste  Gerüchte über das Leben des Dichters austauschen -  und vier komprimierte Schauer- oder Kriminalgeschichten des amerikanischen Schriftspielers nachspielen, der als Erfinder des Horror- und Krimi-Genres, aber auch als Vorreiter der französischen Symbolisten gilt.

Kulturkanal am 31.01.2019
    
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