"Etwas Spielraum": Marco Stanke im Kunstverein IN

"Etwas Spielraum": Marco Stanke im Kunstverein IN

von Isabella Kreim

Morgen wird im Kunstverein Ingolstadt in der Theatergalerie eine neue Ausstellung eröffnet. „Etwas Spielraum“ hat der in München lebende Marco Stanke seine Ausstellung genannt. Und spielerisch leicht wirkt auch die Präsentation der Bildobjekte im Raum. Aber ist es vielleicht eine humorvolle, subtile Art der Provokation?

Hat da ein Künstler tatsächlich eine leere Leinwand, also nur den bespannten Keilrahmen an die Wand gehängt? Was heißt an die Wand gehängt! Mit 4 schwarzen Klebestreifen oben und vier unten befestigt, so wie man wohl vielleicht mal ein Poster mit Tesa irgendwohin gepappt hat.
Marco Stanke ist alles andere als ein Dilettant, er hat an den Kunstakademien in Nürnberg und München Malerei studiert, und ein Schlamper ist er auch nicht. Er inszeniert mit hoher Präzision und gleichzeitig spielerischer Leichtigkeit einen Parcours seiner Bildobjekte. Sie lehnen an den Säulen des Galerieraums, oder sind auch mal mit einem schwarzen Seil vor dem Umkippen angebunden, ein langes Seil fließt aus einem weißen Bildobjekt in den Galerieraum und schlängelt sich unter einem weißen Rechteck durch, das wie als Folge einer Beschädigung nach oben geknickt ist.

Marco Stanke arbeitet mit den Materialen seiner Zunft, Keilrahmen, Leinwand, ein wenig Farbe und den strengen geometrischen Formen der Konkreten Kunst. Aber das farbige Quadrat sitzt nicht exakt auf dem weißen Bilduntergrund, die Leinwand ist an einigenStellen deforniert oder beschädigt und irgendwo ist eine Ecke nach oben gebogen, Keilrahmen sind zu einem leeren Dreeick montiert und anstelle der Leinwand bemalt. Irritationen der Erwartungshaltungen an ein Bild oder an die gängigen Präsentationsformen in Kunstmuseen und Galerien sind hier quasi der bildinhalt. Der Fehler im System, wie es in einem Gedicht des Konkreten Poeten Eugen Gomringer heisst, oder bei Karl Valentin, die Tücke des Objekts sind hier die entscheidenden „Bildinformationen“.

Und das Kap94 lässt sich in seiner Reihe „Kunst in der Schwebe“ im Außenbereich eine Leinwand von Marco Stanke installieren, die halb im Künettegraben hängen wird. Dafür ist am Sonntag, 09.07.,  um 18 Uhr Eröffnung mit Musik.

Kulturkanal am 06.07.2023
    
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