Beton-Skulpuren und Holz-Reliefs von Martin Wöhrl

Beton-Skulpuren und Holz-Reliefs von Martin Wöhrl

von Isabella Kreim

Einen geeigneteren Ausstellungsraum hätte der Münchner Bildhauer Martin Wöhrl für seine Skulpturen aus Beton kaum finden können als den Ausstellungsraum des Kunstvereins Ingolstadt, die städt. Galerie im Stadttheater. Und auch darüber hinaus, lässt sich mancher Ingolstadt-Bezug finden. Etwa in Holzreliefs, die aussehen, wie Werke von Gunter Fruhtrunk im Museum für Konkrete Kunst.
Ist Ingolstadt also vielleicht, der „Elephant in the room“? Also das unausgesprochene Thema, von dem jeder weiß, aber das keiner anspricht? Denn „Elephant in the room“ heißt die Ausstellung. Oder ist dieser elephant  doch das allgegenwärtige aber unsichtbare Corona-Virus?

Zu den achteckigen Betonsäulen der Ingolstädter Theatergalerie, die vor der rechten Wand entlangführen, erhebt sich nun parallel dazu in der Mitte des Raums eine Reihe weiterer Betonsäulen in ähnlichem Grau.Die eine Stele wirkt wie gedrechseltes Holz, die andere entpuppt sich als in Beton abgegossener Türstock, es folgen eine Art Drehkreuz und ein Belüftungsrohr. Oder ist es doch ein Elefantenrüssel?
Martin Wöhrl übersetzt und verfremdet Handwerkskunst wie die der Schäffler oder die des gotischen Maßwerks in Holzreliefs aus Fundholz oder er transformiert Alltagsfunde wie einen Gulli in Betonkunst: eine Metamorphose der Formen aus Architektur, Kunstgeschichte oder Volkskunst in andere Materialien, ein liebevoll respektvolles Sampling traditioneller Formen und Methoden, um mit Dezenz und Reduktion zeitgemäß Neues zu schaffen.

 

Kulturkanal am 04.06.2020
    
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