von Isabella Kreim
Auf dem Theater sind falsche Proportionen sehr lustig. Der Versuch, sich auf ein winziges Puppenstühlchen zu setzen erfordert genauso viel feines Körpergefühl, wie sich auf den Riesenstuhl zu schwingen und eine halbwegs bequeme Sitzposition zu finden. Und wenn der Pulli so klein geworden ist, dass er nur noch als Kopfbedeckung taugt und man in dem bodenlangen Riesenpulli kaum einen Ärmelausgang finden kann, kichern und kommentieren auch die kleinsten Zuschauer beglückt.
Mit „So groß – so klein“ hat Kathrin Lehmann vom Jungen Theater Ingolstadt ein zauberhaftes Spiel mit Größenverhältnissen für Kinder ab 2 Jahren entwickelt.
Und bezaubernd ist, mit wie viel zärtlicher Neugier Judith Nebel und Steven Cloos als Frau Klitzegroß und Herr Riesenklein die Welt der großen und kleinen Dinge entdecken, die Ausstatterin Christina Huener in zarten Pastellfarben, lichtblau, rosa, gelb und Weiß für die nur durch eine weiße Folie markierte Spielfläche im „Atelier“, dem ehemaligen Konferenzraum des Theaterrestaurants kreiert hat
Was so begeistert an dieser 3. Projektentwicklung des Jungen Theaters für die Kleinsten, ist der liebevolle, wertschätzende Umgang mit den Dingen - und miteinander. Und Judith Nebel und Steven Cloos sind in ihrer ruhigen, fröhlich-freundlichen Ausstrahlung ideale Vermittler dieser Entdeckungsreise, die für eine gute halbe Stunde eine Oase für kindliche Beobachtungsgabe schafft, in der Hektik, Lärm und Reizüberflutung ausgesperrt sind.
Foto: Ritchie Herbert