von Isabella Kreim
Die Schelte seines Fußballtrainers "Eine Zierde für den Verein" wird zur Hommage an Marieluise Fleißers gleichnamigen Roman - wenn Christoph Ransmayr davon erzählt: Gestern bei der Verleihung des Marieluise-Fleißer-Preises an den österreichischen Schriftsteller.
Laudator Andreas Platthaus, Literaturredakteur der FAZ, verwob klug und pointiert Ransmayrs Zauber der Verwandlung von Wirklichkeit und seine Erschaffung neuer Welten durch Sprache mit Ausflügen zu Marieluise Fleißer, der zwar weniger Weitgereisten und dennoch ähnlich genau Zuhörenden und Erzählenden.
Anstelle einer Dankesrede oder Lesung aus bereits Publiziertem schenkte Christoph Ransmayrden Zuhörern eine für die Verleihung des Marieluise-Fleißer-Preises geschriebene Erzählung - über seine erste Begegnung mit dem Titel des Romans von Marieluise Fleißer "Eine Zierde für den Verein" als wütende Beschimpfung seines Fußballtrainers, weil er mit einem Eigentor alles vermasselt hatte.
Und Ransmayr erwies sich auch mit diesem Bogen von der Jugenderinnerung zu einer Hommage an Marieluise Fleißer als wunderbarer Erzähler.