"Dafne" beim Musikfest Eichstätt und Festivalrückblick

von Heike Haberl

Die Erstaufführung von Roland Wilsons Fassung des verschollenen Bühnenwerks „Dafne“ von Heinrich Schütz als krönender Abschluss beim Musikfest Eichstätt – wir haben mit dem renommierten Pionier der Alten Musik über die Realisierung seines ambitionierten Projekts gesprochen und geben gemeinsam mit Festivalleiterin Heidi Gröger einen Rückblick auf die hochkarätigen, im Vorfeld von vielen kurzfristigen Besetzungsturbulenzen geprägten Veranstaltungen.

An der "Dafne", einem in Noten nicht mehr erhaltenen Werk mit Kompositionen von Heinrich Schütz, scheiden sich die Geister der Musik- und auch der Literaturwissenschaft: Die einen sehen sie als Schauspiel mit Musik, für die anderen gilt sie als die erste deutschsprachige Oper überhaupt. Letztere Meinung vertritt auch der Alte-Musik-Spezialist Roland Wilson. Der britische Musiker ist überzeugt davon, dass das Opus von Anfang an als durchkomponierte, szenisch dargestellte dramatische Handlung gedacht war. Darum entschied er sich für den Weg, das musikalische Geschehen um die liebreizende griechische Nymphe, in welche sich Gott Apollo unsterblich verliebt und die sich daraufhin in einen Lorbeerbaum verwandelt, aus anderen Werken des frühbarocken Komponisten und seiner Zeitgenossen möglichst originalgetreu neu zu erschaffen. Im historischen Gemäuer des Alten Stadttheaters Eichstätt fand als Höhepunkt und Abschlusskonzert des Musikfest Eichstätt die halbszenische Erstaufführung statt.

Das Musikfest Eichstätt - seit fast 10 Jahren beschert das kleine, erlesene Festival für Alte Musik seinem Publikum außergewöhnliche, faszinierende Klangerlebnisse auf selten gespielten Instrumenten. In diesem Mai standen unter der künstlerischen Leitung von Heidi Gröger Gamben-Konzerte, Historisches Turmblasen, eine Open-Air-Serenade im Grünen, ein Nachtkonzert, das BR Tafel-Confect, eine Opernpremiere, ein Marionettenmärchen und Workshops für Schüler und Studenten zum Thema Historische Aufführungspraxis auf dem Programm. Man darf gespannt sein, auf welche Raritäten und Überraschungen wir uns im nächsten Jahr freuen können.

 

Kulturkanal am 05.06.2022
    
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