Sador Weinsclucker im Kunstverein IN
von Isabella Kreim
Eine wunderbare visuelle Ruhe herrscht in der Ingolstädter Theatergalerie, keine Einbauten oder Objekte im Raum stören die klare Architektur des Ausstellungsraums. Und auch in den Bildern selbst gibt es nichts, was sich bewegt, nichts was Geäusche oder Lärm machen könnte. Auch keine schreienden Farben.
Seit längerem ist im Kunstverein Ingolstadt mit den 23 großformatigen Ölgemälden des in Berlin lebenden Malers Sador WeinsÄ�lucker wieder einmal Malerei zu sehen.
Es gibt immer ein Wechselspiel aus zwei Welten in diesen Bildern: einen menschenleeren Innenraum, ein meist eher karg möblierter Wohnraum in gedeckten Farben, oft in Brauntönen wie Szenarien aus einem alten Film, der längst abgedreht ist - und den Blick aus dem Fenster auf ein Draußen, eine Landschaft mit einer fernen Burg, auf ein Alpenpanorama, auf einen Swimmingpool mitten in einem lichten Wäldchen und auch einmal auf die nächtlich beleuchtete Skyline einer Großstadt.
Aber dieses Draußen korrespondiert nicht immer mit dem Innen, wirkt ein wenig surreal. Es sind wohl eher nicht reale Ausblicke aus dem Fenster. Sondern Wunschvorstellungen, Gegenwelten, andere Wirklichkeiten. Ein banales modernes Treppengeländer in einem Büro und dahinter eine romantische Burg in einer idealisierten Landschaft: Diese Irritation und die verlassen wirkenden architektonischen Stillleben der Wohnräume geben den Bildern einen eigenartigen Sog, der den Betrachter zum Innehalten drängt. Zu Gedanken wie: Sind dieses Innen und Außen vielleicht auch die zwei Seelen in der eigenen Brust?
„Der Weg nach innen und außen" hat Sador Weinsclucker diese Werkserie genannt, die im Kunstverein Ingolstadt zum ersten Mal außerhalb des Ateliers betrachtet werden kann.
Geöffnet ist die Ausstlelung im Kunstverein in der Ingolstädter Theatergalerie bis Ende August, allerdings nur von Fr. - So zwischen 12 und 18 Uhr
Zur Finissage am 29. August kommt der Maler noch einmal zu einem Künstlergespräch nach Ingolstadt.
