Schlagzeug-Wettbewerbskonzert; Ausstellung S. Bottesch

von Isabella Kreim

Ein Konzert nur mit Schlagzeug. Da erwartet man effektvolle Virtuosität und vielleicht auch ziemlich lautstarke, fetzige Power. Aber die drei 3 jungen Musiker, die gestern Abend im Ingolstädter Festsaal den Wettbewerb um den Musikförderungspreis des Konzertvereins bestritten haben, hatten überwiegend eher zarte, empfindsame, elegisch feinsinnige Werke auf der Marimba ausgesucht, als wäre ihnen die Coronaerzwunge musikalische Enthaltsamkeit auf die Seele geschlagen und hätte ihren Fokus auf subtilere Emotionen als auf spektakuläre Show gelenkt.
Die Jury, Claudio Estay von der Bayerischen Staatsoper, Michael Leopold von den Münchner Philharmonikern und Stefan Landes, ehemaliger Meisterschüler des legendären Peter Sadlo waren sich einig: Patrick Stapelton, 1993 in Wilhelmshaven geboren, ebenfalls Meisterschüler des verstorbenen Peter Sadlo an der Münchner Musikhochschule, überzeugte die Schlagzeug-Kollegen am meisten. 6 Jahre jünger als der Preisträger ist der 21jährige Leon Lorenz. Auch er studiert an der Münchner Musikhochschule.  An Andrej Hernavs, der den Abend eröffnete, lobte die Jury den guten Kontakt zum Publikum, den er durch seine Moderationen herstellen konnte.

Einen Tisch mit Samen oder kleinen Kernen in wie eingefroren wirkenden Säckchen hat Sieglinde Bottesch aufgebaut. Wie auf eiem Markt. Aber dies sind keine Erbsen oder Körner, sondern von der Künstlerin aus Ton erzeugte künstliche Erdfrüchte. Paarweise wie ein Zwiebelzopf angeordnete Gebilde aus Gips sehen in ihrer blässlichen Farbe aus wie Brüste.

Die in Siebenbürgern mit dem Kindheitserfahrungen eines selbstverständlichen Lebens mit der Natur und ihren Produkten aufgewachsene Künstlerin bildet aus der Formensprache der Natur Objekte, die zwischen Naturprodukt und Künstlichkeit changieren und subtil archetypische Assoziationen hervorrufen. Samen und Ei, künstliche Wesen, die an Raupen erinnern, Füllhörner, die aufgebrochene Samenkapseln sein könnten, Fruchtbarkeitssymbole und Zeichen der Vergänglichkeit.

Kulturkanal am 08.10.2020
    
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