Kammergrab einer jungen Germanin in Pförring

von Isabella Kreim

Als sich die Römer etwa im 3. Jahrhundert zurückzogen, fiel unsere Region an der Donau keineswegs in primitive Provinzialität und Unbedeutendheit zurück. Ein kultivierter Lebensstil, Wohlstand und weitreichende Handelsbeziehungen blieben – als Folge einer erfolgreichen kulturellen Assimilation zwischen Germanen und Römern im Grenzgebiet des Limes.
Davon zeugt ein in Pförring gefundenes Kammergrab einer jungen, reichen Frau der germanischen Oberschicht aus dem frühen 5. Jahrhundert. Ihr Kopfschmuck deutet außerdem darauf hin, dass sie möglicherweise sogar zum christlichen Glauben übergetreten war. Dann wäre dieses Kammergrab von Pförring das erste christliche Grab Bayerns.

Auf jeden Fall ist dieser Zufallsfund eines intakten, zweigeschossigen Grabs aus dieser Umbruchszeit zwischen Spätantike und früher Völkerwanderung eine sensationelle Entdeckung und kann nach seiner bestens dokumentierten Bergung und Auswertung Licht ins Dunkel einer Zeit bringen, über die wir wenig wissen.

Noch in diesem Jahr soll eine Rekonstruktion des Kammergrabs von Pförring mit originalen Fundstücken im Ingolstädter Stadtmuseum aufgebaut werden.
Gegenwärtig sind die 16 Lämmer aus dem Stirnreif der Dame, der Kamm, die Perlen und andere Grabbeigaben in zwei Vitrinen im Eingangsbereich des Rathauses von Pförring zu sehen.

Dort haben wir uns mit Dr. Gerd Riedel, Archäologe des Stadtmuseums Ingolstadt, getroffen. Er wird den Umzug und den Aufbau im Stadtmuseum Ingolstadt betreuen.

Kulturkanal am 01.06.2020
    
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