"Rosablau" im Jungen Theater; Geschenkabo Konzertverein

von Isabella Kreim

Die Kinderzimmer-Welt ist zweigeteilt. Links alles in Rosa: rosa T-Shirts, Prinzessinnenkleider, Puppen, Einhorn... Rechts alles in blau, T-Shirts, Flugzeug, Bagger, Baukästen...
Selbst den Globus gibt es für Mädchen in pink.
Und mit den Farben wird transportiert, wie die Mädchen und wie die Jungs zu sein haben. Prinzessin und Superman sind die in Mode und Spielzeugladen suggerierten Rollenbilder.

"RosaBlau – Die Welt in zwei. Ein Spiel mit Rollenbildern für Kinder ab 7 Jahren" hatte gestern Nachmittag eine umjubelte Premiere im Jungen Theater Ingolstadt.
 Die in eigenen Stückentwicklungen erfahrene Regisseurin Christina Schelhas und Dramaturgin Teresa Gburek vom Jungen Theater, beide Mitte Dreißig, haben dieses Projekt entwickelt. Ausgangspunkt, sich dieses Themas anzunehmen, war durchaus eine gehörige Portion Wut darüber, wie das Konsumangebot, aber nach wie vor auch Bücher und Games Kindern längst überwunden geglaubte uralte Rollenklischees aufzwingt,

Entstanden ist ein ebenso analytisches wie unterhaltsames und phantasievolles Theaterprojekt.
Die vier Darsteller, Linda Ghandou, Judith Nebel, Michael Ameldung und Steven Cloos sind zunächst 4 Forscher, die „Unglaubliche Liga der Wissenschaft“. Sie gehen der Sache durchaus intellektuell anspruchsvoll, methodisch, aber mit großer Phantasie und Spiellust inclusive eigens getexteter und vertonter Songs auf den Grund.
Auf das Superrosa-Glitzer-Rüschen-Prinzessinnenkleid, auf Krone und königlich-roten Samtumhang oder Batman müssen die Kinder in dieser Theateraufführung keineswegs verzichten.
Schelhals und Gburek benutzen Formen, die Kinder kennen, Märchen und Superheldenstorys, um damit andere Geschichten zu erzählen, mit denen die gängigen Rollenbilder gegen den Strich gebürstet und Gegen-Vorbilder erzeugt werden.

„Rosablau“ ist ein super unterhaltsames, einfallsreiches Spiel mit Geschlechterrollen, das mit viel Spiellaune Mut macht , auch Geschichten von weinenden Helden und abenteuerlustigen Prinzessinnen, schwulen Prinzen und männlichen Meerjungfrauen und damit die Verschiedenheit der Individuen als gleichwertig zu akzeptieren.
Sehr überzeugend - und sehr amüsant!

Kulturtipp: Geschenk-Abo des Konzertvereins

Kulturkanal am 16.12.2019
    
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