Jugend-Tanztheater "LAUGH now..."; Tilly-Realschule

von Isabella Kreim

Heute Abend um 19.30 Uhr zum letzten Mal im Festsaal des Stadttheaters Ingolstadt: das Tanztheater mit 80 Jugendlichen „LAUGH now, CRY later“ - eine großartige, packende Aufführung, die man einfach gesehen haben muss.
Ein kleiner Clown im langen roten Kleid des einstmals berühmten spanischen Clowns Charlie Rivel sitzt auf Rivels Clowns-Stuhl und zählt mit dem Zeigefinger die Zuschauer, beginnt immer wieder von vorn.
Nach diesem dezent-clownesken Prolog etabliert Choreograph Josef Eder eine eigene, entschleunigte Raum-Zeitliche Wirklichkeit, eine visuelle Bewusstseinsebene zwischen Vision, Traum und Erinnerung. In unendlicher Zeitlupe gehen Figuren über die Bühne, den Blick unverwandt ins Publikum gerichtet. Man kann an Goethes Faust-“Zueignung“ denken: „Ihr naht euch wieder schwankende Gestalten...“
Die Magie des Theaters zieht sofort in ihren Bann, auch Dank der wunderbaren Lichtregie von Michael Bischoff, und wird über heitere Clownsszenen, eine zart poetische Liebesgeschichte, in der der Chorus zu einer Chanson-Musette die Herzen symbolisch in den Händen hält, und schließlich erschütternde Todesängste während der Bombennächte bis zur letzten Minute anhalten.
Und man vergisst völlig, dass hier keine Bühnenprofis agieren, sondern Jugendliche aus 8 Ingolstädter Bildungseinrichtung, geistig Behinderte und Gymnasiasten und fast ebenso viele , die erst vor 2 Wochen aus Serbien, Ungarn, Slowenien, Polen und Italien in die Probenarbeit integriert wurden. So atemberaubend konzentriert, ernsthaft und wandelbar sind diese Kindergesichter. Und in jeder Sekunde voll in der jeweiligen Situation.

Wird es wegen des Klimawandels einmal so weit kommen, dass ein Känguru sich mit einem Pinguin zum Plaudern trifft?  Müssen wir zum Mars umsiedeln, weil wir die Erde zugemüllt haben? Damit es nicht so weit kommen muss, beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der Tilly-Realschule in Projektwochen immer wieder mit vielfältigen Fragen der Nachhaltigkeit, der Klimaveränderung, und unserem Umweltbewusstsein im Alltag. Obwohl: eine Rakete haben sie auch schon gebaut. Man weiß ja nie.
Und welche  sozialen und rhetorischen Fähigkeiten diese 12-15jährigen bei solchen unkonventionellen Unterrichtsformen auch erworben haben, kann man im folgenden ebenfalls recht gut hören. Denn wir haben die Pressekonferenz mit dem Mikrofon verfolgt, in der die jungen Menschen ihre unterschiedlichen Projekte zum Jahresmotto „Welt- Raum -Reisen“ vorgestellt haben.

Kulturkanal am 18.07.2019
    
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