von Isabella Kreim
Sie hat einen schlechten Ruf: Isabeau de Bavière, die Wittelsbacher-Prinzessin Elisabeth von Bayern und Schwester von Ludwig dem Bärtigen, die Königin von Frankreich wurde und als Gegenspielerin der "Heiligen Johanna" von Orleans im Urteil der Nachwelt auf der "falschen" Seite stand.
Im Frühjahr ist im Regensburger Pustet-Verlag in der handlichen Reihe „Kleine bayerische Biografien“ eine sehr lesenswerte Darstellung der hochkomplizierten innen- und außenpolitischen Wirren im Frankreich dieser Zeit während des 100jährigen Krieges mit England erschienen. Und Autorin Karin Schneider-Ferber hinterfragt auch das schlechte Image der Königin und Politikerin wider Willen.
Rauschende Feste und ein geisteskranker Mann, der Mord an ihrem Schwager, der Tod fast aller ihrer 12 Kinder, zwischen allen Stühlen im französischen Bürgerkrieg, die Gegnerschaft zu ihrem eigenen Sohn, dem Thronfolger und damit auch zur Heldin dieser Zeit, Jeanne d'Arc, Flucht und Hausarrest, aber auch ein kultivierter Künstler- und Literaturzirkel: ein Leben voller Gegensätze und dramatischer Wendungen.