Med-histor.Mus.: Wunderkammer zu Tod und Vergänglichkeit

Med-histor.Mus.: Wunderkammer zu Tod und Vergänglichkeit

von Isabella Kreim

Eine kleine Sensation: Die Oberliga der Vanitasobjekte, wie sie sonst eher im Metropolitan Museum in New York und sonstigen Top-Adressen der Welt zu besichtigen sind, sind derzeit im Dt. Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt zu Gast.
Gestern wurde die Sonderausstellung Vergänglichkeit mit Objekten aus Renaissance und Barock der Wunderkammer Olbricht, einer einzigartigen Privatsammlung, eröffnet.

 Zwei Tödlein, fein geschnitzte Skelett-Skulpturen als personifizierter Tod drehen sich mitsamt ihrer verspiegelten Sockel und werfen tanzende Schatten an die Wand. Ein Totentanz.
Der weiß gewandete Tod steht hinter einem Mönch in seiner dunklen Kutte, und beide wirken wie in einem freundlichen Gespräch.
Eine filigran silberne Sanduhr und eine Taschensonnenuhr aus Elfenbein erinnern an das Vergehen der Zeit. Ein Anhänger in Sargform, aufklappbar so dass darin ein Skelett zu sehen ist, erzählt von einer ganz besonderen Erinnerungskultur an liebe Verstorbene, Miniatur-Totenschädel oder entsprechende Rosenkranz-Anhänger erinnern im Alltag an die allgegenwärtige Memento-mori- Mahnung. Ein aufklappbarer Christus, in dessen Eingeweide man schauen kann und ähnliche, kunstvolle Elfenbeinminiaturen z.B. einer schwangeren Frau zeigen das anatomische, wissenschaftliche Interesse am von allem Irdischen befreiten, nackten Körper.

Morbid ist das alles nicht, sondern in der stillen Präsentation einer subtilen Lichtinszenierung von exquisiter Schönheit.
Kunsthistoriker, Kunsthändler und Kurator Georg Laue hat diese Wunderkammer Olbricht zusammengetragen und gemeinsam mit Museumsdirektorin Dr. Marion Ruisinger  die Sonderausstellung in Ingolstadt kuratiert.

Kulturkanal am 24.06.2021
    
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