Tiefsinniger Weg aus der Krise: "Konferenz der Vögel"

Tiefsinniger Weg aus der Krise: "Konferenz der Vögel"

von Isabella Kreim

Tausende von Lichtpunkten pulsieren auf der ganzen Höhe des Rundbaus des Turm Baur. Eine wunderbare Entsprechung zu dem Sog dieses kosmisch wirkenden aber wohl eher technisch-algorithmisch erzeugten Bilduniversums ist die repetitive, wie in einem Endlos-Loop innehaltende Live-Musik im Stil der minimal music. Und die Darsteller laufen auf dem Sandboden der kreisförmigen Spielfläche mit energetischer Anstrengung auf der Stelle und kommen doch nicht vom Fleck...

Regisseur Knut Weber hat mit der Ausstatterin Monika Gora, dem Videokünstler Stefano di Buduo, der Live-Musik von Tobias Hofmann, der Choreographin Katja Wachter und einem 10-köpfigen Schauspielensemble ein reduziertes, und dennoch atmosphärisch dichtes Gesamtkunstwerk geschaffen, um die rätselhafte, lebensphilosophische Parabel des altpersischen Mystikers und Dichters Farid Uddin Attar aus dem 12. Jahrhundert „Die Konferenz der Vögel“ auf die Freilichtbühne im Turm Baur zu bringen. Da gibt es keine bunt illustrativ-orientalische Anmutung, sondern eine nur dezent farbige und dennoch poetische Bildwelt, die offen genug ist, um Gegenwart und Allgemeingültigkeit, rätselhafte Mystik und die Drastik kleiner Binnengeschichten ästhetisch und erzählerisch eindrucksvoll unter einen Hut zu bekommen.

Großes, eindrucksvolles Theater ist auch unter Pandemiebedingungen möglich. Knut Weber hat mit „Die Konferenz der Vögel“ einen tiefsinnigen Stoff als Auftaktinszenierung seiner Corona-Spielzeit gewählt und zu einem Theatererlebnis für alle Sinne gemacht.

 Foto: Jochen Klenk

 

Kulturkanal am 21.09.2020
    
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