Vorbericht zu "Nachrichten an das All" im Kleinen Haus

von Isabella Kreim

Zum Ende ist es ein vielstimmiger Sound aus Geschichten, überlagert von der Aufzählung der Zutaten einer Gemüsepfanne oder einer Kunstsprache, mit nicht mehr verständlichem Inhalt - eine Kakofonie der Welt.
Aber lässt sich mit einer noch so großen Vervielfachung der Stimmen die Vielfalt unserer Welt wiedergeben?

Mit seinem Theatertext „Einige Nachrichten an das All“ wurde Wolfram Lotz 2011 zum Dramataiker des Jahres. Und die Frankfurter Rundschau jubelte: "Das größenwahnsinnigste, klügste, unfasslichste und unverschämteste Stück der Gegenwartsdramatik."

Ab Donnerstag ist es im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt zu sehen.  Maaike van Langen inszeniert.

Einen roten Faden bzw. eine Grundkonstellation gibt es : Ein sog. Leiter des Fortgangs, LdF, fordert Menschen, die aus den Medien oder der Geschichte bekannt sind, auf, Nachrichten an das All zu schicken. Eine dicke Frau die in einer Talkshow über dicke Frauen zu Gast war, erzählt z.b., dass sie sich eines Tages wie ein Rosenstrauch gefühlt und durch ihre feinen Wurzeln die Erdrotation gespürt habe. Ein Forscher aus dem 18. Jahrhunderts entdeckt, dass er der Vielfalt der Flora und Fauna nur gerecht werden kann, wenn er jedes Plänzlein individuell beschreibt. bis zu seinem Lebensende hat er 100 qm der Erdoberfläche geschafft.

Es gibt noch einige weitere Figuren, die nicht dafür vorgesehen sind, Nachrichten ins All zu schicken.  Zwei Figuren erinnern besonders stark an Samuel Beckett: Purl und Lum wissen eigentlich selbst nicht, wie sie in dieses Theaterstück gekommen sind. . Aber sie wollen ein Kind. Aber dieses Zeichen der Hoffnung und der Liebe wird ihnen verweigert. Von wem? Vom Leiter des Fortgangs? Vom Autor Wolfram Lotz?

 

Kulturkanal am 03.02.2020
    
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