Zuhause im Leerstand. Monologe von Ingrid Lausund

Zuhause im Leerstand. Monologe von Ingrid Lausund

von Isabella Kreim

Wir wohnen. Ja.  Aber sich zuhause fühlen? Angekommen sein? Sich heimisch fühlen? Nein.
Die in Ingolstadt geborene und inzwischen in Berlin lebende Autorin Ingrid Lausund beschreibt in ihren Texten „Bin nebenan. Monologe für zuhause“ Großstadtbefindlichkeiten wie die Einsamkeit zwischen Sofa und Kühlschrank, die Fremdheit in den eigenen vier Wänden, die als Rückzugsort vor einer durch Überlebenskampf und Stress geprägten Außenwelt keinen wirklichen Schutz mehr bieten.

Unter dem Titel „Warum laufen schon die Nachrichten von morgen?“ sind diese Texte nun als Downtown-Produktion des Stadttheaters Ingolstadt in der leerstehenden Ganghoferschen Buchhandlung in der Donaustraße als Theaterperformance zu erleben.
Regisseur Niko Eleftheriadis führt vor, wie trügerisch das gemütliches Relaxen verheissende schicke Sofa ist, wenn die Umgebung so unwirtlich ist.  Allein die Diskrepanz zwischen dem unwohnlichen Ort und der Standard-Möblierung eines Wohnlichkeits-Versprechens schärft Ingrid Lausunds vielfältige Unbehaglichkeits-Diagnosen.

Vielleicht sind Andrea Frohn und die beiden Ingolstädter Romeo- und Julia-Darsteller Karolina Nägele und Peter Rahmani und der Statist Heinz Namyslo  Archäologen der Zukunft, die sich ein Bild zu machen versuchen, wie wir in diesen Wohnrelikten gelebt, gedacht, gefühlt haben. Allmählich geraten sie von ihrer Bestandsaufnahme immer mehr hinein in diese vergangene Gegengenwart, werden zu stummen Performern der unterschwelligen Gefühlsnöte der früheren Bewohner dieser verlassenen Wohnformen, spielen nach, laufen Hindernis und Amok, räumen um, suchen Ruhe.

Dazwischen hat das Team um Regisseur Niko Eleftheriadis und Dramaturg Johann Pfeiffer authentische Ingolstädter Wohnrealität eingebaut. Die GEschichte vom Abriß, den Wohnbau-Versprechen und dem Baustopp im Haus nebenan.

Foto: Ludwig Olah

Kulturkanal am 02.12.2019
    
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