von Heike Haberl
Eine perfekt ineinander verzahnte Mixtur aus sehnsuchtsvoller Romantik, morbider Melancholie, ironischem Galgenhumor und rabenschwarzem Zynismus war es, die die Singphoniker, seit über 30 Jahren eines der weltweit besten Männer-Gesangsensembles, da zum Auftakt der neuen Pro-Musica-Saison im prächtig-barocken Ambiente des vollbesetzten Eichstätter Spiegelsaals kredenzten.
Wer auch sonst außer dem mehrfach ausgezeichneten, experimentierfreudigen Sextett käme auf die zunächst geradezu waghalsig erscheinende Idee, traditionelle Schubert-Sätze mit den aberwitzig beißenden Songs von Georg Kreisler zu kombinieren? Sicher, beide Tonschöpfer stammen aus Wien, beide haben sich mit Leidenschaft dem Liederschreiben gewidmet. Allerdings trennen sie nicht nur rund 150 Jahre Lebensabstand voneinander, sondern auch völlig unterschiedliche biografische Schicksale und Kompositionsstile. Oder haben sie doch mehr gemeinsam, als man dem ersten Eindruck nach vielleicht glauben möchte? Durchaus, wie sich im Laufe des Abends immer mehr herausstellte.