Sarah Hakenberg und ihr "Struwwelpeter reloaded"

Sarah Hakenberg und ihr "Struwwelpeter reloaded"

von Heike Haberl

Auch über 170 Jahre nach seinem ersten Erscheinen hat er nichts von seiner Aktualität und Prägnanz verloren - der „Struwwelpeter“, geschrieben vom Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann - und ursprünglich nur als Geschenk für seinen kleinen Sohn gedacht. Schnell verbreitete es sich in ganz Deutschland und avancierte schließlich in 35 Sprachen übersetzt zu einem internationalen Klassiker der Kinderliteratur. Bis heute gibt es unzählige Adaptionen, Karikaturen, Parodien und Verballhornungen der zehn drastischen Geschichten, sei es aus politischer Perspektive, in Mundart, als Theaterstück, als Junk-Oper oder als Musical. In ihrem dritten Soloprogramm „Struwwelpeter reloaded“ überträgt Musikkabarettistin Sarah Hakenberg die Original-Episoden schwarzhumorig zugespitzt am Klavier in die heutige Zeit. Damit war sie letzten Freitag bei den Ingolstädter Kabaretttagen in der Kleinkunstbühne Neue Welt zu Gast - und begeisterte das Publikum mit ihrem Auftritt, der vor messerscharfer Ironie, vor schneidendem und diabolischem Witz nur so sprühte. Bei ihr ertönt an Stelle des Zappelphilipps eine Hymne über die Ritalin-Aline, Hans-guck-in-die-Luft heißt nun Mandy-guck-aufs-Handy, statt der Geschichte von den schwarzen Buben gibt es ein fröhliches Kinderfest der NPD, und der Suppenkaspar mutiert zum drallen Kalle, der in der Röhrenrutsche steckenbleibt. Entsprechend scharfzüngigm fällt die Rosenmontags-Ausgabe unseres Kulturkanal aus.

Kulturkanal am 04.03.2019
    
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