von Isabella Kreim
Lange wußten wir in Ingolstadt wenig über hier lebenden Sinti und Roma, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt oder ermordet wurden. Nun ist endlich auch diese Opfergruppe des Holocaust in Ingolstadt ins Blickfeld gerückt. Im Mahnmal im luitpoldpark ist nun ein Portrait von Maria Herzenberger zu sehen.
Und auch bei der von der Fronhofer-Realschule veranstalteten Gedenkstunde zum 27. Jnauar stand in diesem Jahr ein Interview mit einemMitglied der in München und Ingolstadt lebenden Sinti-Familie Höllenreiner im Mittelpunkt.
500.000 Sinti und Roma fielen dem Völkermord durch die Nationalsozialisten zum Opfer. Etwa 30 Familien aus Ingolstadt, die sich als Deutsche fühlten, zum Teil auch als Soldaten für Deutschland gekämpft haben. Auch beim vor 20 Jahren realisierten Ingolstädter Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus fehlte bisher diese Bevölkerungsgruppe. Die blauen Stelen, die im Ingolstädter Stadtgebiet und im Luitpoldpark Porträtfotos von Ingolstädter Juden, Gewerkschaftern und anderen Opfergruppen tragen, wurden nun im Luitpoldpark durch ein Bild der am 11. Mai 1943 in Auschwitz ermordeten Maria Herzenberger ergänzt, die damit stellvertretend für die Ingolstädter Sinti und Roma steht, die der Vernichtung zum Opfer fielen. Der ältere Sohn kämpfte in der Wehrmacht an der Ostfront, und hatte keine Ahnung, dass seine Mutter Marie Herzenberger zur selben Zeit nach Auschwitz deportiert wurde, erzählt die Enkelin Serina Roché bei einer Gedenkveranstaltung im Barocksaal des Stadtmuseums, bei der auch der Augsburger Geiger Sandro Roy gespielt und vom Schicksal seines Großonkels erzählt hat.
Auch bei der Gedenkfeier in der Ludwig-Fronhofer-Realschule stand die Opfergruppe der Sinti und Roma im Mittelpunkt. Die Schüler hatten vor allem mit sinnlichen Mitteln, mit dem Symbol der Mohnblume für ein friedliches Miteinander, mit einem Film und einer Performance ihr Erinnern, Gedenken veranschaulicht und Stellung gegen Rassismus heute bezogen.