von Isabella Kreim
Nach „Die Unterwerfung“ kommt nun Michel Houellebecqs Erstlingsroman „Ausweitung der Kampfzone“ aus dem Jahr 1994 auf die Bühne des Ingolstädter Stadttheaters. Heute Abend ist Premiere im Kleinen Haus.
Der Ich-Erzähler in Houellebecqs Roman „Die Ausweitung der Kampfzone“ hat als Informatiker einen guten Job und verdient gut. Trotzdem ist sein Leben total öde. Vor allem die Wochenenden verbringt er allein. Vor allem, seit seine Freundin ihn – nach seinem Selbstmordversuch und ihrer Psychotherapie - rausgeschmissen hat, vereinsamt er zunehmend. Auch mit Frauen läuft nichts mehr.
Aber noch schlimmer geht’s seinem jungen Kollegen Tisserand, mit dem er auf Kundenbesuch in der Provinz unterwegs ist. Der wird offenbar nie eine Frau abkriegen. Auch in der Disko, in die die beiden am Weihnachtsabend gehen, hat Tisserand keine Chancen bei den jungen Mädchen. Und so versucht der Protagonist, Tisserand zu einem Mord an einem jungen Liebespaar anzustiften, um wenigstens auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen....
Die Liberalität des Wirtschaftssystems und die Liberalisierung des Sexuallebens mache liebesunfähig, führe in soziale Isolation und zu Gewaltphantasien, ist die Hypothese des gerne provokativen Autors. Dies sei die Ausweitung der Kampfzone auf alle Gesellschaftsschichten.
Regisseur Barish Karedemir hat eine Mischung aus Text, Choreographie, Video und Soundtrack entwickelt.
Foto: Ludwig Olah