von Heike Haberl
Unerreicht witzig-originell kennt man ihn als Wortspielkünstler und Sprachjongleur, wenn er z.B. als „Jäger des verlorenen Satzes“ nach dem „Schatz im Silbensee“ fischt. Doch der Münchner Komödiant und Humorist Willy Astor hat auch eine andere, mindestens ebenso faszinierende Seite: nämlich die des nachdenklichen, poetischen, lyrischen Lieder-machers. Als solcher hat er vor einem Jahr sein zweites Album herausgebracht. In seinen „Chance Songs“ - und hier offenbart sich doch wieder eine der für ihn typischen Begriffskombinationen - spielt, erzählt und singt er an der Gitarre mit seiner hervorragenden Band über die Leichtigkeit des Seins, die Einfachheit des Lebens, über das Erweitern des eigenen Horizonts, das Überbordwerfen steifer Konventionen, über die scheinbar unwichtigen Dinge, über den Traum vom eigenen Hausboot, über Freud und Leid in der Liebe, über die Lust am Lesen - und über Marmeladenbrote. Vergangene Woche war Willy Astor mit diesem Programm im Ingolstädter Kulturzentrum neun zu Gast.