von Isabella Kreim
Christoph Sieber lotet die Spannbreite zwischen betroffen machender politischer Botschaft und der Provokation von Lachern voll aus. Er zitiert Hölderlin, um anschließend sehr lustig die Krise eines schwäbischen Brezelmachers vorzuspielen, der seinen Betrieb fit für die Zukunft machen möchte.
Den Dialog mit Siri und die virtuelle Parallelwelt selbst kommunizierender Haushaltsgeräte führt er herrlich als künftigen Alltagsirrsinn ad absurdum.
Christoph Siebers großen Themen aber sind die Schere zwischen arm und reich, die Spaltung der Gesellschaften und der Welt. Mit diesen Diagnosen ist er nicht der einzige. Aber es kommt immer darauf an, wie orginell und reizvoll man die Missstände immer wieder neu erklärt. Und das kommt bei Sieber nicht nur aus dem Bauch und dem Zwerchfell, sondern mit klarem Verstand und nach gründlicher Recherche.
Der Kulturkanal hat mit dem Deutschen Kleinkunstpreisträger 2015 nach seinem Auftritt in der Eventhalle gesprochen.