von Heike Haberl
Die Frau, der sich die zweite Veranstaltung der diesjährigen Ingolstädter Künstlerinnentage widmete, hat sich gleich auf mehreren Fachgebieten außergewöhnliche Verdienste erworben: denn sie war nicht nur eine herausragende Malerin und Kupferstecherin, sondern zugleich auch eine wegweisende Naturwissenschaftlerin und erfolgreiche Geschäftsfrau ihrer Zeit. Vor allem die Insekten, insbesondere die Raupen, hatten es ihr angetan, die sie seit ihrer Kindheit in kleinen Spanschachteln sammelte, um ihre Entwicklung zu beobachten und in detailgetreuen Bildern mit sachlich-informativen Texten zu dokumentieren. Durch ihre Erkenntnisse und Darstellungen zur Metamorphose der Schmetterlinge, die sie, wie damals üblich, meist als „Sommervögelein“ bezeichnete, leistete Maria Sibylla Merian, 1647 in Frankfurt geboren, forscherische Pionierarbeit und gilt als Mitbegründerin der modernen Entomologie, der Insektenkunde. Über sie hat die Autorin und Journalistin Barbara Beuys eine fundiert recherchierte und spannend zu lesende Biographie geschrieben, die die promovierte Historikerin im Deutschen Medizinhistorischen Museum im Rahmen des Festivals "Der Oktober ist eine Frau" tiefgründig, aber auch durchaus humorvoll vorstellte.