Pianistin G. Montera; Jugendclub spielt "Fatima"

von Isabella Kreim

Gabriela Montera, die Pianistin aus Venezuela ist ein Phänomen. Im ersten Teil ist ihr Klavier recital im Rahmen der Audi Sommerkonzerte ein Klavierabend wie üblich mit Bachs Chaconne und den Carnevalszenen von Robert Schumann, kraftvoll, farbig und gar nicht romantisch-niedlich gespielt.
Nach der Pause kommt die Pianistin mit den Farben von Venezuela an ihrer Kette. Nicht aus Patriotismus, sondern um auf die verheerende Situation in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen
Und im zweiten Teil improvisiert Gabriela Monterea auf Melodien, die ihr aus dem Zuschauerraum vorgesungen werden. Und das funktioniert. Aus „Fuchs du hast die Gans“ gestohlen, entwickelt sie eine Fuge, ein dicht gewebtes polyphones Stück, sensationell. Und das Publikum jubelt begeistert.

Ein junges Mädchen trägt nach den Schulferien plötzlich Kopftuch. Was das bei ihrer Freundesclique, in der Schule und bei ihrer Mutter auslöst, hat der Jugendspielclub 2 des Stadttheater mit dem Theaterstück „Fatima“ von Atiha Sen Gupta auf die Bühne im Kleinen Haus gebracht. Sascha Römisch, Schauspieler des Stadttheaters und seit Jahren auch als Jugendclub-Regisseur tätig, lässt die 4 Jugendlichen und 2 Erwachsenen sehr eindringlich die argumentative Vehemenz und die emotionale Hilflosigkeit des Umfelds in einer solchen Situation durchdiskutieren und durchleben.
 Das große Thema von sich islamistisch radikalisierenden Jugendlichen ist in diesem Theaterstück wohltuend auf ein Alltagsmaß herunter gebrochen. Es geht überhaupt nicht um Terrorismus und IS, sondern „nur“ darum, dass eine total integrierte 18jährige nichts weiter tut, als plötzlich ein Kopftuch zu tragen. Und damit gerät das seit Jahren eingespielte Freundes-Netzwerk aus den Fugen.

Kulturkanal am 07.07.2017
    
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