Theaterspaß: "Wahrlich ich sage euch"

Theaterspaß: "Wahrlich ich sage euch"

von Isabella Kreim

Zwei Theaterbegeisterte gründen ein neues Theater, das STIRK, das Staatstheater im Herzogskasten. Und als erste Premiere spielen sie eine Erfolgsstory, das Leben Jesu. Zu zweit. Und ungeprobt. Und so muss einer Zwölf Apostel spielen, mithilfe von 12 Klappstühlen fürs letzte Abendmahl, und die Halva rührende Mutter Maria, oder er legt sich als Kreuz über seinen Bühnenpartner, der dann als Jesus auf dem Passionsweg unter dem Kreuz zusammenbricht. Die Reihenfolge der Szenen gerät durcheinander, Umzugspausen müssen improvisierend überbrückt werden, die beiden Darsteller verständigen sich ständig, wie's weitergehen soll, wer welche Rolle in welchem Kostüm übernimmt, wie all die Unzulänglichkeiten überspielt, die fehlenden Requisiten wie der Esel zum Einzug in Jerusalem improvisiert werden sollen, und schließlich muss sogar das Publikum mithelfen, um rudernd eine römische Galeere darzustellen und die Stimmen der Sklaven und der Sklavenhalter wild chaotisch durcheinander zu rufen.

„Wahrlich, ich sage euch...“ ist in der Nachfolge von „Messias“ des selben britischen Autorenteams um Patrick Barlow wieder ein großer Theaterspaß über die Begeisterung und die Pannen auf einem kleinen weißen Podest, das hier Himmel oder Garten von Gethsemane bedeutet.
Regisseur Niko Eleftheriadis bewahrt seine beiden Darsteller mit sicherem Gespür vor Abstürzen in Peinlichkeiten und plumpe Klamotte. Zudem ist viel Wert auf die Nuancen der zwischenmenschlichen Rivialitäten und Schwächen der beiden Darsteller Theo und Bernhard gelegt. Denn nichts ist so komisch wie wenn Anspruch an das große Bilbelthema und Realisierungsmglichkeiten dieses Möchtegern-Staatstheater-Start-ups erheblich auseinanderklaffen. Zwei hervorragende Schauspieler, Matthias Zajgier und Marc Simon Delfs,  spielen herrlich komisch die verzweifelten Bemühungen von mittelmäßigen Schauspielern, sich durch eine Aufführung zu retten, mit der sie heillos überfordert sind.

Foto: Jochen Klenk

Kulturkanal am 16.03.2018
    
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