Premiere "Geisterbräu" Freilichtfestspiele Vohburg
von Isabella Kreim
Es fehlt nicht an vergnüglichen Szenen, in denen es von Pointen und deftig-bayrischem Vokabular wimmelt, mit dem Männer über ihre nicht mehr so ansehnlichen Frauen und Frauen beim Dorftratsch über ihre Männer herziehen. Szenisch komödiantisch wird’s, wenn sich, ein schauspielerisches Gustl-Stückerl, Ernst Grauvogl als Freibiersüchtiger Totengräber in einen Gespenst verwandelt, vor sich selbst erschrickt und dann auch noch einem zweiten Geist begegnet. Matthias Kolbe als Schäfer Sixtus will mit dem nächtlichen Spuk des Verstorbenen seinem Freund, dem Bräumeister und der Wirtin helfen.
Denn es ist ja eigentlich keine so lustige Geschichte. Zumindest nicht für die Witwe des plötzlich verstorbenen Wirts vom Unterbräu. Sie hat existentielle Sorgen um den Fortbestand der Gastwirtschaft und ihren eigenen Platz im Leben. Und Brigitte Rettermayer spielt das sehr intensiv. Ihr Mann hat ihr nichts wie Schulden und natürlich seinen schlechten Ruf hinterlassen. Sie muss verkraften, dass in den Leichenschmaus das halbseidene Gspusi ihres Verflossenen, eine Revuetänzerin aus München hereinschneit...
Natürlich bieten die Vohburger auch wieder einiges an szenischer Action auf:
Ein Cadillac, ein VW Käfer und ein Bulldog fürs Haberfeldtreiben, ein bisschen Rockn'roll und jede Menge 50er Jahre-Kostüme für die über 100 Mitwirkenden, für deren akribische Zeittreue wieder wie bewährt Helmuth Eisele gesorgt hat, der auch als Bürgermeister eine imposante Figur macht.
Die Freilichtspiele Vohburg zeigen auch mit „Geisterbräu“, wie weit sie sichmit Regisseur Michael Bleiziffer inzwischen professionalisiert haben, ohne den Charme, dieses gemeinsame Herzblut einer langjährigen Laienspielgruppe verloren zu haben.
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