von Isabella Kreim
Schuldig oder nicht schuldig?
Der Clou an diesem Theaterstück "Terro"r ist, dass das Publikum nach der Gerichtsverhandlung abstimmen muss. Und je nach Ergebnis wird das jeweilige Urteil verkündet.
Durfte der Pilot eines Abfangjägers eigenmächtig ein Linienflugzeug mit 164 Menschen an Bord abschießen, weil der Entführer dieser Lufthansamaschine höchstwahrscheinlich vorhatte, es in die mit 70.000 Menschen vollbesetzte Allianz-Arena abstürzen zu lassen?
Obwohl das Bundesverfassungsgericht entschieden hat, dass der Staat niemals Menschenleben gegen Menschenleben aufwiegen darf, und die Verteidigungsministerin in diesem fiktiven Fall dementsprechend keine Abschusserlaubnis erteilt hatte. Es wäre auch noch Zeit gewesen, das Fußballstadion zu räumen. Vielleicht hätten es die Passagiere ja auch noch geschafft, den Entführer zu überwältigen.
Der von Autor Ferdinand von Schirach in seinem Theaterstück „Terror“ konstruierte Fall hat in einer Aufführung des Stadttheaters Ingolstadt heute Abend Premiere.
Das Besondere an dieser Produktion: Gespielt wird nicht im Theater, sondern an einem authentischen Ort, im Schwurgerichtsaal des Landgerichts Ingolstadt auf der Schanz.
Wir haben mit der Regisseurin Annalena Maas und Darstellern über diese ungewöhnliche Aufführungssituation gesprochen
Foto: Jochen Klenk