Alternative Fakten siegen: Grandioser "Volksfeind"

Alternative Fakten siegen: Grandioser "Volksfeind"

von Isabella Kreim

Einhelliger Jubel für eine außergewöhnliche Inszenierung von Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“ am Samstag im Stadttheater Ingolstadt.
Die vor 135 Jahren geschriebene Vorlage ist thematisch brandaktuell, in ihrer Machart aber altmodisch, umständlich und kleinteilig.
Diese Aufführung schafft in nur 90 Minuten ein brachiales Lehrstück über Profitgier versus Gemeinwohl und den zweifelhaften Umgang mit einer unangenehmen Wahrheit bis hin zur Negierung demokratischer Prinzipien.

Als groteske Revue mit einem Volkschor in Badekleidung hat Regisseur Christoph Mehler Henrik Ibsens Schauspiel „Ein Volksfeind“ von allem Naturalismus, der weitschweifigen Argumentation der Interessenvertreter und der Psychologie eines Familiendramas befreit. Er hat Text und Kleinstadtpersonal radikal entschlackt und gleichzeitig die Hauptkonflikte energetisch geschärft.
Und so wird die Geschichte vom Kurbad, das in den finanziellen Ruin treibt, wenn bekannt wird, dass sein angebliches Heilwasser gesundheitsschädlich verseucht ist, zu einer hochaktuellen Parabel über die Unterdrückung von Wahrheiten, die den Wohlstand bedrohen könnten und über den gefährlichen Populismus in der öffentlichen Meinungsbildung.

 Foto: Ludwig Olah

Kulturkanal am 06.02.2017
    
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