Karl-Valentin-Solo mit Adelheid Bräu: "Warten auf Karl"

von Isabella Kreim

 "Warten auf Karl" - ein ganz besonderer Karl-Valentin-Abend. Denn Adelheid Bräu spielt alle Rollen gleichzeitig.
Bei dem bekannten Sketch über den kaputten Scheinwerfer springt Adelheid Bräu virtuos und sehr komisch von der Rolle des Karl Valentin, also des unfähigen Elektrikers, in die von Liesl Karlstadt, seines Lehrbuben und zum genervten Auftraggeber...

Haben andere Valentin-Aufführungen oft das Problem, dass man sie an dem aus den Filmdokumenten bekannten Original mit Valentin und Liesl Karlstadt misst, ist hier mit Adelheid Bräus Rollenwechseln ein ganz eigener Valentin-Abend entstanden, der die Absurdität dieser Texte durch diesen Verfremdungseffekt noch mehr zur Geltung bringt.

Falco Blome hat zu den bekannten Szenen auch weitgehend unbekannte Texte von Valentin gefunden, die  ein Licht darauf werfen, wie Karl Valentin und Liesl Karlstadt selbst gelegentlich mit dieser gegenseitigen Abhängigkeit gehadert haben, trotz privater Spannungen immer im Doppelpack auftreten zu müssen, um erfolgreich zu sein. Bis hin zu Karl Valentins aus der Wut der Verzweiflung geborener Überlegung, Liesl Karlstadt könne doch gleich alle Rollen auf einmal spielen. Regisseur Falco Blome und die großartige Adelheid Bräu haben diese Vision vermutlich erstmalig auf die Bühne gebracht.